Rezension „Zertrennlich“ von Saskia Sarginson

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Zertrennlich

Übersetzung von Jessika Komina und Sandra Knuffinke

Erschienen als gebundene Ausgabe

414 Seiten

ISBN: 978-3-8390-0152-3

Erschienen bei script5

 

Inhalt

Zögerlich streckt sie die Hand nach dem Tor aus. Ihr Herz hat angefangen, viel zu schnell zu pochen, und hämmert gegen ihren Brustkorb, als wäre es darin gefangen. Sie spürt Viola dicht bei sich, ihren Arm, der ihren eigenen streift, Violas flüsternder Mund an ihrem Ohr. Sie hat die Dringlichkeit in der Stimme ihrer Schwester nicht vergessen und hört sie nun auch in ihrem Flüstern. Geh hin. Violas Worte sind simpel, beharrlich. Geh hin. Isolte druckt das Tor auf, marschiert den Pfad hinauf und klopft.

Meinung

Isolte und Viola sind Zwillinge, eineiige Zwillinge. Nichts und niemand kann sie trennen. Glaubten sie, denn 1987 in London hätte ihr Leben nicht unterschiedlicher sein können. Isolte arbeitet für eine Modezeitschrift, während Viola in einem Krankenhaus liegt, um ihre Magersucht zu bekämpfen. Zwei unterschiedliche Arten, um der Vergangenheit zu entfliehen.

Denn 1972 lebten die Zwillinge mit ihrer Mutter in Suffolk, als Selbstversorger, nach dem ihre Mutter aus einer Hippie-Kommune davon gelaufen ist. Alles ist bestens. Viola und Isolte lieben ihr freies Leben mit ihrer Mutter zusammen. Als sie im Wald auf Michael und John stoßen. Mit den beiden verbringen sie sehr viel Zeit, bis etwas geschieht, das das Leben aller für immer ändert.

In ihrer Jugend sind Issy und Viola unzertrennlich und der Leser erlebt, wie sie Abenteuer mit Michael und John erleben. Doch in der Gegenwart 1987 hätten sie nicht unterschiedlicher sein können. Die erfolgreiche Issy hat einen Freund und ein eigenes Leben, wohingegen Viola die komplette Zeit in einem Krankenhaus liegt und mehr oder weniger gegen ihre Magersucht kämpft.

Die Autorin wechselt immer wieder von der Gegenwart in die Vergangenheit. Lange wartet der Leser darauf endlich hinter das Geheimnis was den Schwestern zugestoßen ist zu kommen. Denn es ist immer wieder offensichtlich, dass etwas geschehen sein muss, was zu drastischen Änderungen auch in der Persönlichkeit der Zwillinge geführt hat und sie bis heute belastet. Auch merkt der Leser wer die stärkere, unbesiegbarere Persönlichkeit der Beiden ist.

Durch die Ich-Perspektive von Viola fühlte ich mich ihr irgendwie immer etwas mehr verbunden, als der für mich manchmal kalten, unterkühlten Isolte. Was womöglich auch daran lag, dass Isoltes Geschichte/Seite nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wurde. Durch Violas Ich-Perspektive rückt auch die Magersucht mehr in den Blick des Lesers und er muss sich auch mit diesem Thema auseinander setzen.

 Nichts bleibt, wie es ist, alles hat sich verändert. Nichts kann ungeschehen gemacht werden. Nichts, was gesagt worden ist, zurückgenommen.

Seite 176

Fazit

Die Autorin wagt sich mit Zertrennlich an ein sehr schwieriges Thema. Durch das ganze Buch hinweg begleitete mich ein bedrückendes Gefühl, selbst die eigentliche Unbeschwertheit in den Rückblicken lässt dieses Gefühl nicht verschwinden.

Zwischendurch hatte ich etwas zu kämpfen, deswegen gibt es 4/5 Punkte.

2 Gedanken zu „Rezension „Zertrennlich“ von Saskia Sarginson

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