Rezension „Über tausend Hügel wandere ich mit dir“ von Hanna Jansen

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Über tausend Hügel wandere ich mit dir

Erschienen als gebundene Ausgabe

303 Seiten

ISBN: 978-3779-505174

Erschienen bei Peter Hammer Verlag

 

 

Inhalt

Ruanda 1994

Die achtjährige Jeanne flieht vor den Mördern ihrer Familie. Angst und Verzweiflung treiben sie voran, aber schließlich führen ihr Mut und unbedingter Überlebenswille sie in ein neues Leben. Ein einzigartiges Schicksal – und doch beispielhaft für das unzähliger Menschen, die Flucht und Verfolgung erleiden müssen.

Meinung

Durch Nina, Frau Hauptsachebunt, bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Es ist ein Herzensbuch von ihr und so habe ich beschlossen es auch zu lesen. Und Nina warnte mich vor intensiven Lesestunden. Sie hatte Recht.

Jeanne, genannt Dédé lebt mit ihren Eltern Ananie und Florence, sowie mit ihrem älteren Bruder Jando und der kleineren Schwester Teya in Kibungo, Ruanda. Von Ruanda habe ich auch schon einmal gehört, aber mich nie näher mit diesem kleinen Teil von Afrika beschäftigt. Dédé führt ein glückliches Leben, im Sommer besuchen sie immer ihre Großmutter und treffen dort auf alle Verwandten, die über das komplette Land verteilt leben. Dédé genießt dieses Sommer, nach dem Tod der Großmutter muss sie ihren ersten Sommer Daheim verbringen, doch bevor sie in die Ferien starten können erstellt die Lehrerin in der Schule eine Liste, welches Kind Tutsi, Hutu oder Twa ist. Erst danach dürfen sie in die Sommerferien starten und ihre Tage während der Ferien laufen immer gleich ab. Sie vermisst die schönen alten Geschichten ihrer Großmutter sehr. Zusammen mit Jando vertreibt sie sich die Zeit, eigentlich möchte Dédé gar kein Mädchen sein, sie will viel lieber wie die Jungs auf Bäume klettern und um die Wette laufen, schon das ein oder andere Mal hat ihr vorlautes Mundwerk ihr Ärger eingebracht, auch in der Schule. Damit versucht sie zu kompensieren, dass ihre linke Körperhälfte nicht so gut funktioniert, denn sie hatte Kinderlähmung. Als das Flugzeug des Präsidenten von Ruanda und Burundi abgeschossen wird hat Jando bereits eine düstere Vorahnung. Die beiden Präsidenten kamen von einer Friedensverhandlung. Doch keiner will sich wirklich vorstellen, dass es Krieg geben könnte. Es treffen die ersten Flüchtlinge ein und auch Bekannte und Freunde von Ananie, die über schreckliche Gräueltaten gegenüber den Tutsi berichten. Ananie und Florence beraten was zu tun ist und beschließen mit ihren Kindern nach Birenga zu gehen. Mit dem nötigsten bepackt machen sie sich auf die beschwerliche Reise. Dort angekommen wird ihnen versichert, hier sicher zu sein. Doch dann kommen die Interahamwe und das Töten beginnt und für Jeanne beginnt der Wettlauf gegen den Tod.

Sie fühlte deutlich: An diesem Ort, in diesem Augenblick war das Glück so weit entfernt wie der Himmel von der Erde.

Seite 139

Wir begleiten Jeanne wie sie um ihr Überleben kämpft mit der Gewissheit, dass ihre komplette Familie tot ist. Aber sie will Leben und keine Angst haben, so kämpft sie sich mühsam durch. Mit ihren gerade mal 8 Jahren hat sie mehr Grausamkeiten und Hass gesehen, als jemals jemand sehen sollte und trotzdem kämpft sie weiter um ihr Leben und nimmt auch später kein Blatt vor dem Mund und erzählt alles über die schrecklichen Gräueltaten und als das Grauen, welches sie gesehen hat. Nachbarn und Freunde wurden zu Mördern. Niemand kann man mehr trauen.

Im schlimmsten Augenblick erst würde sich zeigen: Freund oder Feind?

Seite 190

Nach dem Jeanne, die einzige aus ihrer Familie ist, die überlebt hat und sie eine alte Freundin trifft, welche erzählt sie geht ins Ausland, fällt ihr wieder ein sie hat eine Tante in Deutschland. So verlässt Jeanne Ruanda und kommt zu Hanna Jansen. Hanna Jansen hat bereits 13 Kinder aus aller Welt aufgenommen und dort findet auch Jeanne ein Zuhause und jemand, der sich ihre Geschichte anhört und sie aufschreibt.

Über tausend Hügel wandere ich mit dir ist in zwei Kapitel unterteilt und die Erzählungen von Jeanne werden zwischen durch immer wieder unterbrochen durch Schilderungen von Hanna Jansen aus der Gegenwart, was dem Leser kurzfristig Zeit verschafft ein bisschen durchzuatmen und sich erneut zu wappnen was noch kommen wird.

 Über tausend Hügel wandere ich mit dir. Bergauf, bergab.

Seite 112

Ich bewundere die Stärke, den Mut und den Überlebenswillen von Jeanne und auch die Stärke von ihrer Mutter Hanna Jansen dieses Thema aufzugreifen und ein Buch darüber zu schreiben, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Ich selbst war für das Geschehen 1994 noch viel zu jung, ich kann mich kaum daran erinnern und eigentlich habe ich mich auch noch nicht wirklich mit diesem Thema befasst, im Gegensatz zum Holocaust. Deswegen finde ich jeder sollte dieses Buch lesen und auch erfahren was in Ruanda geschah.

Fazit

Ich möchte dieses Buch nicht bewerten, denn es hat kein Mensch das Recht über ein anderes Leben zu urteilen oder zu werten. Würde ich es dennoch tun so bekommt dieses Buch von mir eine klare Leseempfehlung. Lest dieses Buch! Es wird mich noch für lange Zeit beschäftigen und im Gedächtnis bleiben.

Infobox: Als Völkermord in Ruanda werden umfangreiche Gewalttaten in Ruanda bezeichnet, die am 06.04.1994 begannen und bis Mitte Juli 1994 andauerten. Sie kosteten circa 800.000 bis 1.000.000 Menschen das Leben, die niedrigsten Schätzungen gehen von mindestens 500.000 Toten aus. In annähernd 100 Tagen töteten Angehörige der Hutu-Mehrheit etwa 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi-Minderheit sowie moderate Hutu, die sich am Völkermord nicht beteiligten oder sich aktiv dagegen einsetzten.Mehr dazu findet ihr hier: Völkermord RuandaQuellenangabe: Wikipedia

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