Rezension „Ziemlich gute Gründe, um am Leben zu bleiben“ von Matt Haig

9783423280716Zum Buch

Ziemlich gute Gründe, um am Leben zu bleiben

Originaltitel: Reasons to stay Alive

Übersetzung von Sophie Zeitz

303 Seiten

ISBN: 978-3—423-28071-6

Erschienen bei dtv

 

 

Inhalt

Dies ist ein Buch, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Denn mit 24 Jahren wird Matt Haig von einer lebensbedrohlichen Krankheit überfallen, von der er bis dahin kaum etwas wusste: einer Depression. Plötzlich findet er sich buchstäblich am Abgrund wieder… Dieses Buch beschreibt, wie er allmählich die zerstörerische Krankheit besiegt und ins Leben zurückfindet. Es ist eine bewegende, witzige und mitreißende Hymne an das Leben und das Menschsein geworden.

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Vielleicht ist Depression zum Teil einfach die Reaktion auf ein Leben, das wir nicht richtig verstehen.

Seite 200

Meinung

Dieses Buch handelt von Depressionen. Jetzt denkt ihr jeder von uns hat doch schon mal was von Depressionen gehört. Klar, für mich war das auch ziemlich logisch so. Ich habe die Krankheit Depression meine ich auch schon einmal in der Berufsschule durchgenommen, aber das ist jetzt mehr als 5 Jahre her und da erinnere ich mich wirklich nur noch bruchstückhaft daran. Und auch in der Arbeit vermerke ich öfter mal unter Diagnose das Wort Depression, aber so recht klar war mir nie was dieses Wort eigentlich bedeutet und wofür es steht. Es war mir nicht klar, bis mir Lovelybooks ein Überraschungspaket schickte mit diesem Buch. Ich habe mich nie mit diesem Thema beschäftigt und wäre wohl auch im Buchladen an diesem Buch vorbeigegangen und das obwohl ich mich eigentlich schon für solche Themen interessiere und immer sehr neugierig bin. So bin ich etwas unvorbereitet in Matt’s Leben gestolpert. Bis er 24 Jahre alt war hatte er ein völlig normales Leben, normal in so weit, dass er sich fast so benommen hat wie jeder andere Mensch auf Erden halt auch. Dennoch ist Normal ein weitläufiger Begriff, der so ziemlich alles umfasst, denn kein Mensch gleicht dem anderen und jeder definiert Normal auch anders. Und dann eines Tages ging es los.

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Er wusste zunächst nicht so genau was er hatte, denn es war nichts körperliches. Auch das war mir immer klar. Depressionen sieht man den Menschen nicht an. Es spielt sich dabei viel im Kopf ab. Selbst die Schmerzen sind im Kopf, jeder Gedanke tut weh. Wenn einem der Rücken schmerzt, nimmt man halt ein Schmerzmittel und man kann den Schmerz lokalisieren, aber was tut man wenn die Gedanken brennen? Wenn sie wie ein Heustadel in Flammen stehen und nicht mehr zu löschen sind? Ich kann mir das kaum vorstellen und ich bin mir sicher meine Phantasie reicht auch nicht aus, um das nachempfinden zu können. Bei Matt geht die Depression einher mit Angststörungen. Er leidet darunter furchtbar und kann sich dennoch seiner Außenwelt nicht mittteilen. Denn auch heute noch zählen Depressionen als Schwäche und in einer leistungsorientieren Gesellschaft wie der unsrigen wird Schwächen nicht geduldet und auch nicht toleriert. Aber Matt kann sich seiner Außenwelt nicht nur wegen der Schwäche nicht mitteilen, sondern weil er auch nicht genau benennen kann was ihm fehlt. Es fehlt ihm schlichtweg die Sprache, der Lebenswillen. Er würde am liebsten Sterben. Aber da kommt seine Angststörung ins Spiel er hat auch Angst vor dem Sterben. Jetzt hat er ein Problem: Er hat Angst vor dem Sterben genau so wie er Angst hat vor dem Leben. Zwei Hürden, die er nicht weiß wie er sie meistern soll.

 

Ich stand eine Weile da. Auf der Suche nach dem Mut zu sterben, und dann auf der Suche nach dem Mut zu leben. Zu sein. Nicht zu sein.

Seite 24

 

Der Bestand allein, dass sein Buch existiert belegt er hat sich nicht umgebracht. Aber recht bewusst hat er sich auch nicht für das Leben entschieden. Er hat einfach nur versucht zu sein.

 

Ich glaube, wenn wir genau hinhören, bietet das Leben immer Gründe, nicht zu sterben.

Seite 25

 

Immer wieder blitzt eine kleine Statistik auf in seinem Buch. Er erzählt wie viele Männer und Frauen an Depressionen erkrankt sind, an welchem Orten die Erkrankung höher ist als wo anders und er erzählt wie hoch die Selbstmordrate ist. All das erfährt der Leser in diesem Buch, ohne das es zu viel wird oder gar langweilig. Ich bin immer noch ganz erstaunt, ich habe schon mal eine Statistik zu der Selbstmordrate gesehen, aber so krass habe ich es nicht mehr in Erinnerung gehabt.

Matt begeistert mich mit seiner Art zu schreiben, er versucht seinen Lesern bildlich klar zu machen wie man sich mit Depressionen fühlt.

 

Mir war nicht klar gewesen, dass man auch in seinem Kopf eingesperrt sein kann.

Seite 81

 

Fazit

Mir fehlen dafür auch glatt die Worte. Wir werden an das Thema Depression so bildlich herangeführt, dass ich jetzt sehr genau weiß, was ich mir unter diesem Wort und der Erkrankung vorzustellen habe. Matt Haig informiert mit viel Humor und zieht den Leser gleichzeitig mit seinem Schreibstil in den Bann. 5/5 Punkte

4 Gedanken zu „Rezension „Ziemlich gute Gründe, um am Leben zu bleiben“ von Matt Haig

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